Kund:innenakquise: 5 schräge Situationen bei der Vorstellung als Virtuelle Assistenz

The secret of getting ahead is getting started.

Mark Twain

Die häufigste Frage in diversen Facebook- und LinkedIn-Gruppen: Wie finde ich Kund:innen?

In dem ersten Teil dieser Artikelreihe erzähle ich dir, was du bei der Kund:innenakquise alles erleben kannst. Damit du dich nicht fragst: Passiert das nur mir?
Es gibt nicht nur „Kund:innen aus der Hölle“, sondern bereits bei der Neukund:innen-Gewinnung gibt es Situationen, bei denen es toxisch wird.

Bist du Auftraggeber:in? Dann lies diesen Beitrag ebenso. Und hebe dich von dem geschilderten Counterpart der Traumkundschaft ab.

hier gehts um …

Erlebnisse bei der Kund:innen-Akquise | Virtuelle Assistenz

neue Geschäftsbeziehungen

In meiner unselbstständigen Tätigkeit als Assistenz der Geschäftsführung in diversen Klein- und Mittelunternehmen habe ich über 17 Jahre Berufserfahrung.

Als Virtuelle Assistentin bin ich jetzt knapp zwei Jahre selbstständig.
Ich setze auf hohe Qualität, steche durch meine Persönlichkeit und gute Inhalte hervor.
Klar kommen immer wieder mal Ablehnungen, weil Kund:innen nicht in mein Angebot investieren wollen.

Für mich ist es nämlich nicht in Ordnung, für einen geringen Betrag zu arbeiten. Und mich hinterher zu ärgern, dass ich stundenlang über einem aufwendigen Korrektorat sitze oder die Post-Bearbeitung ausartet. Sodass am Ende nur ein paar müde Euro auf dem Konto landen.

Kleckerbetrag

In Facebook-Gruppen kann es dir passieren, dass der:die „Auftraggeber:in“ (absichtlich unter Anführungszeichen, denn als AG mit Verantwortung sind solche Personen nicht zu bezeichnen) schreibt ... Der Stundenlohn ist auf Grund der Einfachheit der Tätigkeit fix. Und der Auftrag richtet sich explizit an Einsteiger, damit die auch mal eine Chance haben, hier was zu bekommen. … [sic!].

Der Poster hatte einen Stundensatz von EUR 15,00 ausgeschrieben. Und die Arbeiten mit WordPress-Tätigkeiten beschrieben.
Wie sollen Unternehmer:innen (und das sind Virtuelle Assistent:innen nun mal) zu solchen Dumpingpreisen arbeiten?
Du darfst nicht vergessen: Du hast berufliche Ausgaben (auftragsunabhängige und -abhängige Kosten, Fortbildungen …); private Ausgaben; Steuern; Versicherungsbeiträge; Rücklagen. Diese Posten willst du von einem Stundensatz von EUR 15,00 zahlen?
Und: Manche WordPress-Arbeiten erfordern durchaus Kenntnisse dieses CMS.


Es gibt einen Markt für die, die Arbeit billig billig erledigt haben wollen.
Und einen für die, die gute Arbeit für entsprechendes Geld haben wollen.


völlig überzogene Erwartungen (one for all)

Noch ein Erlebnis der anderen Art: Eine Coachin sucht Unterstützung für fünf sehr unterschiedliche Tätigkeiten (u. a. Korrektorat, WordPress, Grafikerstellung und Instagram).

Sende mein Vorstellungsschreiben ab, es kommt zu einem Erstgespräch via Zoom. Für dieses bereite ich mich vor: d. h., ich sehe mir Website, IG- und Pinterest-Account der möglichen Kundin an.
Im Gespräch kristallisiert sich heraus, die Kundin hat derzeit zwei VA, die unterschiedliche Gebiete abdecken. Ist auch logisch, jede:r hat ein Spezialgebiet. Nun möchte sie aber nur mehr eine Assistenz. Da ich zwar Instagrambetreuung (Posting inkl. grafischer Bildaufbereitung und Textredaktion, Keyword- und Hashtag-Recherche) anbiete, aber kein Agieren bei Fremdaccounts, kommt es zu keiner Zusammenarbeit.

Dieser Ansatz, ein virtuelles Einhorn zu suchen (und zu finden), ist falsch. Lass mich dir sagen, warum: Vielleicht möchte die Kundschaft Geld sparen, indem sie eine einzelne Person einstellt, die alles erledigt, aber das tut sie eigentlich nicht. 
Zweitens: Vielleicht ist ihr nicht bewusst, dass sie erwartet, dass die VBA fünf völlig unterschiedliche Fähigkeiten beherrschen soll.

Extra-Wünsche (ach, da war noch was)

Etwa eine Woche nach der Anmeldung auf Fiverr erhalte ich die erste Nachricht für die Betreuung eines Instagram-Accounts. Zu Beginn fragte die potenzielle Auftraggeberin nach Veröffentlichung bereits ausgearbeiteter Posts.

Sechs Nachrichten meinerseits, in welchen ich mein Angebot inkl. der notwendigen Investition darlege, schrieb sie … ggf. Bilder und Texte auf den Layouts anpassen und ergänzen .... Sowie … Was ich brauche ist wirklich jetzt nicht mit so einem Preis zu rechtfertigen … [sic!].
Dabei nannte ich ihr bereits einen reduzierten Stundensatz.

Nun, da sie ja den angeblichen Arbeitsaufwand kennt, hat sie eine gute Basis für ihre weitere Suche.

Solcher Schriftverkehr kann dir passieren – und wird dir wahrscheinlich passieren.
Vielleicht denkst du nun, dass du in dieser Zeit umsonst arbeitest. Auf keinen Fall!

Ich lerne mit jeder Anfrage dazu: Wenn nach zig Anschreiben, vielen Gesprächen und ein paar Angeboten am Ende kein einziges wirtschaftlich erfolgreiches Projekt steht, habe ich auf jeden Fall eine Menge Erfahrungen gesammelt.
Ich fühle mich besser vorbereitet, sicherer und optimistischer, was die Zukunft betrifft.

never see me again

Was besonders in VA-Facebook-Gruppen eine übliche Unart ist: Du stellst dich und dein Angebot auf ein Gesuch vor und dann passiert … nichts.

Diese geringe Wertschätzung von den suchenden Personen verstehe ich nicht. Scheinbar ist es zu viel verlangt, sich für die Nachricht und das Angebot zu bedanken.

sample for free

Ab und an bekommt die Virtuelle Assistenz die Aufgabe, unentgeltlich einige Probeposts zu gestalten.
Die potenzielle auftraggebende Person stellt Bilder zur Verfügung und daraus soll die VA bspw. einen Instagram-Post oder einen Pin für Pinterest designen, eine Caption schreiben, und (wenn erforderlich) passende Hashtags suchen.

Hier musst du als Virtuelle:r Assistent:in aufpassen: Teilweise fordern potenzielle Auftraggeber:innen noch den Entwurf eines Redaktionsplans bzw., dass ein paar Posts entworfen werden. Oder bei Korrekturaufgaben: Vor Auftragserteilung (und somit vor der Bezahlung) soll bei mehreren Seiten ein Korrektorat durchgeführt werden.
Die Strategie dahinter: Die potenzielle auftraggebende Person bekommt von etlichen Bewerber:innen Posts oder korrigierte Texte. Und umgeht somit die Bezahlung bestimmter Arbeiten.

Du solltest für dich festlegen, wie viel von deinem Wissen/Können du kostenlos hergibst. Einen Pin erstellen ist eine Sache; einen Redaktionsplan für mehrere Accounts ausarbeiten, eine andere.
Und lege unbedingt auch schriftlich fest, ob die von dir erstellten Beispiele verwendet werden dürfen oder nicht.
Sonst kannst du deine Muster nachher auf Instagram oder Pinterest wiederfinden.

ich denke darüber nach …

… und melde mich nie wieder.

Quintessenz

Lass dich nicht einschüchtern. Sondern gehe deinen (VA-)Weg – dieser ist einzigartig und unverwechselbar.


„Nein“ zu allem zu sagen, was nicht direkt darauf einzahlt,
bedeutet ein „Ja“ für dein Ziel.


In den nächsten Artikeln schildere ich,

  • wie und wo ich meine ersten Kund:innen fand. Und wo Auftraggeber:innen ihre virtuellen Assistent:innen finden.
  • was „Kund:innen aus der Hölle“ sind. Und Lösungsvorschläge für diese nicht so liebe Kundschaft.

Interesse an einer Zusammenarbeit mit einer virtuellen Assistenz?

Du wünschst dir Ordnung bei der Büroarbeit oder bei deinen Social-Media-Tätigkeiten, hast aber keine Lust, Stunden mit dem ganzen (Papier)-Kram und diversen Programmen zu verbringen? Das kann ich verstehen.

Ich erledige u. a. deine Büroarbeit und stehe dir als Online Business Managerin zur Seite.
Stundenweise, projektbezogen oder regelmäßig, digital und/oder (im Raum Wien) analog.


Welche seltsamen Situationen hast du mit potenziellen Auftraggeber:innen erlebt?

Schreib mir gerne einen Kommentar, oder über LinkedIn ? bzw. über Facebook ? . 


Blick hinter die Kulissen einer Virtuellen Assistentin

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